Koh Mak und Trat

Meine Lieben Daheim, 

Es ist wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Mir bleiben nur noch 3 Nächte bis ich wieder heim muss. So gerne würde ich länger bleiben. Ich will die ganze Welt sehen.

Was ich so erlebt habe seit meinem letzten Beitrag? Das erzähle ich euch jetzt!

Anne und ich sind nach Koh Mak gefahren. Nicht nur um dem Würmchen ein für alle Male zu entfliehen, nein, auch weil es dort so schön sein sollte. Und ja, es war schön. Wir haben 4 Nächte dort verbracht und einen Bungalow mit Gemeinschaftsbad gemietet. Zugegeben, das war das schlimmste Bad was ich bisher gesehen habe. Es gab Duschkabinen, so groß wie eine Klokabine. Nach oben hin aber alles offen. Und diesen wenigen Platz musste ich beim Duschen mit vielen Mücken und Käfern teilen. Es hat mich überall geguckt und nach dem ersten Tag hab ich ernsthaft darüber nachgedacht nicht nochmal zu duschen solange ich da bin. Ich wusste nicht welche Option besser ist. Ja, ich habe auch an den anderen 3 Tagen geduscht nur immer sicherheitshalber vorher meine Kontaktlinsen rausgeholt. Wenn man nur die Hälfte sieht, ekelt man sich auch nur halb so viel und dann ging es auch.

Die Tage haben wir mit dem Nichtstun verbracht. Ich hab mir gleich an Tag 2 ne hübsche pinke Luftmatratze zugelegt. Dann gab es wieder ein Problem. Quallen-Alarm. Die Dinger waren so fies, Handballgroß mit Tentakeln ca 1 Meter lang. 4 Leute haben wir gesehen, die alleine in 2 Tagen verletzt aus dem Wasser kamen. Ich hab dann auch von langen Badeeinheiten im Meer abgesehen. Erst letztes Jahr ist ein Mädchen auf Koh Samui deswegen gestorben.

Dank meiner pinken Luftmatratze konnte ich aber dennoch ins Wasser. Matratze aufs Wasser gelegt, mit nem eleganten Bauchplatscher drauf gesprungen und mit den kleinen Findern rechts und links gepaddelt.

Vorgestern ging es dann zurück ans Festland. Slowboat wurde nicht angeboten, also musste ich mich wohl oder übel in ein Speedboat setzen. Diesmal war unser Kapitän zwar so groß, dass er ohne Schwimmboje unterm Hintern über das Steuer schauen konnte, dafür maximal 16 Jahre, zu tief hängender Jeans und Collage Jacke. Prima! Ich tröste mich damit, dass er das sicher schon macht seit er 4 ist und somit 12 Jahre Berufserfahrung hat.
Und diesmal ging alles gut. Das Meer war ruhig, das Boot nur halb besetzt und ich hatte 2 Sitze auf denen ich es mir quer mit hochgelegten Beinen bequem machen konnte. Die Schwimmweste brauchte ich diesmal nur als Kopfkissen auf der Bootskante.

Wir kamen an unserem Hostel in Trat an. Anne und ich hatten je eine Reservierung weil wir einmal jeder ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad haben wollten. Ich hatte das die ganze Reise über nicht und war so vorfreudig. Nach Ankunft wurde uns mitgeteilt, dass das Hostel ein Zimmer mehr vermietet hat als vorhanden. Also hab ich Anne noch eine Nacht bei mir aufgenommen. Sie ist am nächsten Tag gefahren und ich bin eine Nacht länger geblieben.

Am nächsten Tag habe ich Yotin, den Hostelbesitzer, gefragt ob ich eins seiner Fahrräder leihen kann. Er hat direkt angeboten mich zu begleiten und mir die Umgebung zu zeigen. Super!
Im Laufe des Vormittags wurde die Guppe der Interessenten größer, leider hatte aber jeder einen anderen Grund nicht Radfahren zu können. Also hat Yotin uns 4 hinten in den Pickup geladen, die Fahrräder blieben wo sie waren, und wir sind losgedüst.

Zu unserer Besatzung:
Yotin, der freundliche Hostelbesitzer, ca 45 Jahre, spricht 3 Wörter Englisch.

Leslie, ein englischer Opi mit Brille, ca 65 Jahre und very british in seinem Auftreten.

Jöel, Kanadier, 30 Jahre, Birkenstockträger, Akzent den ich nicht verstehe.

Lina, Frau aus Schweden, trägt einen seitlichen Zopf mit Nikihaargummi, Blümchenkleid und bewegt sich wie eine kleine Pummelfee.

Ja, und meine Wenigkeit.

Ich gucke mich im Pickup um ubd finde unsere Besatzung sehr facettenreich. Auf der einen Seite haben England und Schweden Platz genommen, die beiden fahren in Richtung links. Gegenüber sitzen Kanada und Deutschland und fahren in Richtung rechts. Yotin sitzt am Steuer.
Unsere kleine Pummelfee ist gesprächiger als uns allen lieb ist, weiß nicht so recht wie sie mit dem Blümchkleid im Fahrtwind am besten sitzen soll und sortiert ihren anders geblümten Schal alle 30 Sekunden neu um ihre Schultern. Ich kann Jöel nicht angucken, ich weiß das wir beide sonst laut lachen müssen…wir haben nämlich einen Ausblick auf die braunen Unterhosen mit Bein und Spitzenrand von unserer kleinen fröhlichen Pummelfee.

Wohin es geht wissen wir nicht, weil Yotin uns das nur auf Thai erklären konnte, was wir aber alle nicht verstanden haben. Also los, die Spannung steigt.

Erste Station. Ein See in dessen benachbarten Wald rote Adler mit weißem Kopf leben. Falls einer weiß wie die heißen, bitte her mit der Info. Ein Mann des angrenzenden Restaurants fährt mit einem Kajak auf den See hinaus und schmeißt Futter ins Wasser. Die Adler kommen und es sind soooo viele. Sehr schönes Bild. Opa England hat seine Kamera vergessen und bittet mich ein Foto von ihm zu machen. Pummelfee hat dafür Handy, Tablet und Kamera dabei, ist aber ziemlich unsicher in der Bedienung von allen Dreien. Sie entscheidet sich, sich auf ihr Tabllet zu konzentrieren und nun bekommt auch sie ein Foto hin. Na Gott sei Dank!

Zweite Station. Wir kommen zu einem Wald, in dem ein Künstler seine Bilder ausgestellt hat. Die Bilder sind schön und groß und stehen im Wald. Der eigentliche Kunstgedanke erschließt sich meiner jedoch nicht aber Jöel und ich nutzen die Gelegenheit für Fotos. Opa England und Pummelfee sind uns abhanden gekommen. Vorher ist dieses Bild entstanden:

Dritte Station. Wir besuchen eine Cashewnut Fabrik. Also eine richtige , das hat Yotin für uns arrangiert und ist eigentlich nicht für Touristen gemacht . 
Die völlig vermummten Frauen hauen mit einer Maschine die über ein Pedal bedient wird, auf die großen Kerne. Ähnlich wie die alten Nähmaschinen die man noch mit Pedal angetrieben hat. Diese zerspringen und es kommen die kleinen Kerne heraus, die, die wir kaufen. Jede einzelnd. Wir sehen auch den Röstprozess und dürfen probieren. Lecker. Ich finde heraus, dass die Damen an den Maschinen aus Kambodscha kommen. Kambodschaner sind hier die billigeren Arbeitskräfte. Ich möchte wissen was sie verdienen. Ich bleibe hartnäckig bis ich eine Antwort habe. Die Damen werden nach Kilogramm bezahlt. Ihr wisst alle, dass eine Cashewnut nichts wiegt?! Die Damen bekommen pro Kilo 16 Baht. Das sind umgerechnet 40 Cent. Und die Arbeit ist echt scheiße und schwer und dreckig und birgt sehr viel Verletzungspotenzial.

Es war sehr interessant das zu sehen, was man sonst nur aus Reportagen kennt und in unserer Gesellschaft undenkbar ist.

Vierte Station. Ein Wasserfall. Ich sehe den Ursprung nicht und hüpfe in Flip Flops ins Knöcheltiefe Wasser und kletter weiter. Stein für Stein. Barfuß habe ich mehr Halt. Es hat Spaß gemacht, der Rest der Truppe hat am Rande auf meine Reaktion zu dem Wasserfall gewartet. Ja ich sehe ihn, drehe mich um und sehe dann den Weg den ich zurück muss. Der Weg war nur in eine Richtung einfach aber ich komme lebend wieder am Ufer an.

Wir gehen weiter im Wald um den Wasserfall von Land aus zu sehen. Opa England und Pummelfee wolöen schwimmen. Yotin weist mich darauf hin, dass es dort Schlangen gibt. Ich checke ca 50 cm Radius um meine Flip Flop Füße herum ab. Keine Schlange. Ich bleibe wie angewurzelt stehen und beschließe mich nicht weiter durchs hohe Gras zu kämpfen. Die anderen schwimmen und ich passe auf, dass ich nicht von einer Schlange gebissen werde.

Danach sind wir zurück zum Hostel gefahren. Pummelfee hat sich ins Zimmer verkrochen. Opa England hat es sich mit einer Flasche Rum auf der Terasse gemütlich gemacht und Jöel will auf dem Nachtmarkt essen. Ich gehe mal mit. An jeder Ecke werden andere unidentifizierbare Speisen angeboten. Ich hab es aber lieber wenn ich weiß was ich esse. Meine Fragen kann man mir aufgrund der Sprachbarrieren nicht beantworten. Also bleibt mir nur eins. Ich zeige auf die Spieße und fange an zu grunzen in der Hoffnung verstanden zu werden das ich wissen will, ob es Schwein ist. Die Verkäuferin schüttelt den Kopf. Es folgt der Ententanz weil ich wissen will ob es Hühnchen ist. Jöel liegt fast vor Lachen auf dem Boden, aber die Verkäuferin nickt. Ich kaufe eine Wurst am Stiel die offensichtlich Geflügel sein sollte. Ich beiße rein und kann einen Brechreiz noch so gerade zurück halten. Ich spucke alles wieder aus. Also das war nicht das, was Meica bei uns als Geflügelbockwurst verkauft. Den Rest schmeiße ich einem Straßenhund hin. Selbst der frisst es nicht.
Ich gehe auf Nummer sicher und suche den nächsten 7eleven auf und kaufe mir ein Sandwich.

Heute morgen bin ich mit dem Bus nach Bangkok gefahren. Also erst mit dem Taxi zum Busbahnhof. Dort habe ich ein Ticket gekauft ubd der Verkäufer zwigte mir nachdem ich 230 Baht bezahlt habe, 5 mit seinen Fingern. Er bedeutet mir meine Richtung. Es gibt 15 Bushaltestellen, ich denke ich soll zu Nummer 5. Das ist es was er mir sagen wollte. Ich kann die Schilder nicht lesen. Ich gwbe dem Busfahrer mein Ticket das auch auf Thai ausgeatellt ist und er nickt. Falls ich doch im falschen Bus sitzen sollte…ich weiß zumindest das ich im gleichen Bus bin wie mein Rucksack. Ich hab den lokal Bus genommen. 6 Stunden ohne Pause. Irgendwann musste ich notgedrungen die Bus Toilette aufsuchen. Der Bus ist alt und hat ein Klo ohne Spülung. Dafür gibt es einen randvoll gefüllten Eimer Wasser zum scheppen. Dieser schwappt rhythmisch mit jedem Straßenloch über. Herrlich! Hände waschen geht auch nicht. Danach habe ich das Trinken auf der Fahrt eingestellt. Ich bin der einzige Touri im Bus. Aber egal. Ich fühle mich zwar wie ein Affe im Zoo aber dann schlafe ich einfach ein. Nach 6 Stunden bin ich Bangkok am Ekkamai Busbahnhof angekommen. Ich habe den Skytrain genommen und das letzte Stück zu Fuß zurück gelegt. Das Hostel ist schön, ich habe eine Kapsel in einem 16er Schlafsaal. Günstig, 10 Euro die Nacht, dafür super zentral, sauber und alles neu.

Alles liebe aus Bangkok 

Eure Julia


3 Gedanken zu “Koh Mak und Trat

  1. Sehr schön und witzig geschrieben! Schade, dass die Tour (schon) wieder zu ende geht. Geniess die letzten Tage in BKK, hab ne gute Heimreise (wenn es soweit ist) und vielen Dank schon mal fürs mitnehmen !!

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  2. Liebe Julia
    Es ist mal wieder toll deinen Bericht zu lesen.
    Wir freuen uns soooo mit dir, dass du so viel tolles erleben darfst. Für die letzten Tage auch noch viel Spaß.
    Komm gut nach Hause.

    Hans u. Marlis

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  3. Julia, köstlich. So gerne lese ich deine Berichte. Hab noch eine gute Zeit und komm gut heim! Ich vermisse dich und freu mich riesig auf dich!

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