Die Gesichter der Arsenicosis

Das ist Herr Anaruddin Mondol, ungefähr 75 Jahre alt. Er kennt seinen Geburtstag nicht. Er kommt aus einem kleinen, sehr einfachen Dorf in Kushtia. Seine Familie besteht aus 7 Mitgliedern. Vor 8 Jahren bemerkte er die ersten Symptome der Arsenicosis.
In seinem Fall ist überwiegend der Oberkörper betroffen.
Aufgrund der Erkrankung kann er nicht arbeiten, daher kann er nicht mehr zum Einkommen der Familie beitragen.
Er hat bereits einen Sohn an der Krankheit verloren.
Dr. Munir übersetzt für mich. Als Arzt teilt er mir mit, dass Herr Mondol bereits vortgeschritten im zweiten Stadium betroffen ist. Eine Heilung hält er für ausgeschlossen. Die Symptome lassen sich aber lindern, wenn Herr Mondol ab jetzt arsenfreies Wasser trinkt.
Herr Mondal ist heiser. Ob das auch von der Krankheit kommt, möchte ich wissen. Herr Mondal ist sich ganz sicher, dass es einen Zusammenhang gibt. Dr. Munir erklärt mir, dass die Krankheitssymptome oft unspezifisch sind und von Kopf bis Fuß alles auslösen können.
Herr Mondol erzählt mir außerdem, dass 3 seiner Enkelkinder Autisten sind. Auch für diese Umstände macht er das Arsen verantwortlich.
Herr Mondal geht am Stock, hat außerdem Probleme mit den Augen. Sie sind sehr rot. Sein Oberkörper ist übersät mit den für Asenicosis typischen Flecken.
Bis zum heutigen Tage wusste Herr Mondol nicht, dass es diese Wasserfilter gibt. Er fühlt sich gut damit, so sagt er, jetzt einen zu bekommen.

Das ist Frau Sokina, sie ist 45 Jahre alt. Sie ist die Tochter von Herrn Mondol. Sie ist die Mutter der 3 autistischen Kinder.
Vor 10 Jahren bemerkt sie die ersten Symptome. Auch sie leidet überwiegend an den typischen Arsenicosisflecken am Oberkörper. An den Beinen hat sie dafür auffällig weiße Flecken, die auch Krankheitssymptom sind.
Sie arbeitet als Hausdame.
Ihr Ehemann ist an Krebs gestorben, der vermutlich auch eine Folge der Erkrankung war.
Dr. Munir vermutet, dass sie sich zu 50-70% erholen kann, wenn jetzt kein arsenhsltiges Wasser mehr konsumiert wird. Es hängt aber davon ab, ob schon innere Organe betroffen sind. Das können wir nicht abschätzen.

Das ist Herr Robiul Islam, er ist 50 Jahre alt.
Auch er kommt aus einem kleinen Dorf in Kushtia. Seine Familie besteht aus 5 Mitgliedern, alle sind betroffen.
Seine Frau hat er bereits an der Krankheit verloren.
Er hat als Feldarbeiter gearbeitet, das ist aber nun aufgrund der Erkrankung nicht mehr möglich.
Seine Kranlheit ist bereits bis ins dritte Stadium fortgeschritten. Seine Hände weisen bereits offene Wunden auf. Seine Zukunft ist ungewiss da der Arzt sicher ist, dass innere Organe betroffen sind.
Herr Islam freut sich, ab nun sauberes Trinkwasser zu haben, damit die Beschwerden gelindert werden können.


Ein Gedanke zu “Die Gesichter der Arsenicosis

  1. Liebe Julia. Das sind ja wunderbare und ergreifende Berichte die du uns zukommen lässt. Es ist schon sehr traurig unter welchen Umständen die Leute dort leben. Aber du bringst ein bisschen Freude und Hoffnung dort hin. Hoffentlich lassen dich die Menschen überhaupt wieder gehen. Wir sind stolz auf dich. Versuche aber nicht die Welt zu retten. Wir möchten ja alle das du wieder heil nach Hause kommst. Also, weiterhin eine erfolgreiche und gute Zeit. Pass gut auf dich auf. LG Hans u. Marlis
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